Auf gutem Weg zu einem Mehrgenerationen-Palliativzentrum im Dreiländereck

Medienmitteilung vom 9. Juli 2018

Der Verein «Mehr Leben» plant in Basel ein neues Mehrgenerationenhaus für Palliative Care. Im Grossraum Basel besteht hier ein Unterangebot. Zwar bestehen ähnliche Angebote, insbesondere Kinder und ihre Angehörigen befinden sich aber im letzten Lebensabschnitt in einer schwierigen Situation. Das neue, trinationale Zentrum für Palliative Care in Basel bietet die Möglichkeit, schmerzfrei und in einer entspannten, schönen Umgebung die letzte Lebensphase im Zusammensein mit den Angehörigen zu gestalten. Das Projekt ist weit fortgeschritten. Es wird in der Projektphase nun auch von der Christoph Merian Stiftung unterstützt. Pionierhaft für die Schweiz wird das geplante Mehrgenerationenhaus auch Plätze für Kinder und Jugendliche anbieten, die an einer lebensbedrohenden Krankheit leiden.

Der Verein «Mehr Leben» wurde Ende 2017 in Basel gegründet. Er setzt sich zum Ziel, rasch ein Palliativzentrum für Patientinnen und Patienten aller Generationen zu bauen. Gegenwärtig befindet sich das Vorhaben im Stadium eines Vorprojektes. Die zuständigen Behörden des Gesundheitswesens sind bereits informiert.

Starke Unterstützung durch die Christoph Merian Stiftung
Durch das bestätigte Engagement der Christoph Merian Stiftung hat dieses Pionierprojekt starken Rückenwind bekommen. Weitere Grossspenden ermöglichen es, dass die Initianten das geplante Vorhaben jetzt entschieden vorantreiben und möglichst rasch umsetzen können. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit der Regio Basiliensis.

Palliative Care als menschenorientierte Begleitung
Das Palliative-Care-Zentrum, geplant als Mehrgenerationenhaus, ist ganz auf die Bedürfnisse der Palliativpflege ausgerichtet. Diese unterscheiden sich stark vom typischen Betrieb eines Akutspitals.

Im Mittelpunkt der Palliative Care steht die bedürfnisgerechte Begleitung von Menschen jeden Alters, die an einer unheilbaren oder an einer chronisch fortschreitenden Krankheit leiden. Die Patienten und ihre Angehörigen stehen im Mittelpunkt. Es geht bei diesem neuen Palliative-Care-Zentrum wie bei ähnlichen Institutionen um eine ganzheitliche Steigerung des Wohlbefindens der Betroffenen.

Mit einer gezielt geschaffenen Umgebung sollen insbesondere auch Angehörige und Familien entlastet und durch Gespräche und zuwendende Therapien Ängste abgebaut werden. Auf der medizinischen Ebene werden v.a. die Schmerzen gelindert und sinnvolle Therapien durchgeführt, die eine Konzentration auf die «Lebensqualität der letzten Tage» ermöglicht.

Die Umgebung des geplanten Zentrums wird parkähnlich angelegt. Es soll die Möglichkeit bieten, Zeit für sich oder mit der Familie in einer schönen Naturumgebung zu verbringen. Das gibt Kraft, auch für das Abschiednehmen.

Palliative Care entlastet teure Betten im Akutspital
Die demografische Entwicklung, vor allem der zunehmende Anteil der über 80-Jährigen in der Bevölkerung – bis zum Jahr 2040 werden es 800 000 sein – erfordert eine weitsichtige Vorausplanung. Heute zeigt sich, dass im Palliativangebot der Dreiländerregion der Bedarf bloss zur Hälfte gedeckt ist. Es besteht eine ausgewiesene Zusatznachfrage von mindestens 40 weiteren Palliative-Care-Betten, die zumindest teilweise auch auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind. Das geplante Haus tritt also nicht in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten. Es treibt mit dem zusätzlichen Bettenangebot auch nicht die Gesundheitskosten in die Höhe. Im Gegenteil: Es entlastet die Akutspitäler, die zudem für die sich stellende Aufgabe denkbar ungeeignet sind.

Die Möglichkeit von Palliative Care für Kinder und Jugendliche kaum vorhanden
Insbesondere fehlt in Basel, wie auch in der ganzen Schweiz, ein Ort für Kinder und Jugendliche. Wenn Kinder an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden und die Familie mit Gedanken des Sterbens konfrontiert wird, bedarf es ganz besonderer medizinischer und psychologischer Zuwendung. Bei den oft mehrjährigen Krankheiten wird das Zentrum zum «zweiten Zuhause». Mit diesem Pionierangebot will der Verein «Mehr Leben» aber auch Angehörige entlasten, damit diese neue Energie für ihre schwere Aufgabe tanken können.

Der Verein «Mehr Leben» will das Projekt professionell und zügig umsetzen
Der Verein «Mehr Leben» pflegt Kontakte mit allen wichtigen Akteuren, die in Basel mit dem Thema Gesundheitswesen befasst sind.

Der Vorstand des Vereins setzt sich wie folgt zusammen: Präsidentin ist Viola Käumlen, ihr zur Seite stehen Vizepräsident Jürg Gutzwiller sowie als weitere Vorstandsmitglieder Sibylla Kämpf, Martin Wegmüller und Pierino Avoledo.

Der Vorstand konzentriert sich darauf, das Projekt zu entwickeln und voranzutreiben. Ausserdem wird der Vorstand eine Projektgruppe – besetzt mit erfahrenen Fachpersonen – aufstellen. Diese werden den Bau, die Einrichtung und den Betrieb eines neuen Palliativzentrums professionell planen und begleiten.

Es bestehen zwar genaue Vorstellungen über die Anforderungen an den Ort, an dem dieses Zentrum errichtet wird. Allerdings steht noch kein Standort fest. Auch bei der Suche nach dem besten Ort in Basel wird der Verein von erfahrenen Institutionen unterstützt. Insbesondere für Kinder und Jugendliche kann eine Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus in der Dreiländerregion sehr hilfreich sein, da vorhandene Kräfte gebündelt und Synergien genutzt werden.

Die grosse Bedeutung von Palliative Care
Fragen über die Gestaltung des Lebensendes angesichts einer schweren Krankheit beschäftigen die Gesellschaft. Es wird viel über die Frage des würdevollen und selbstbestimmten Sterbens diskutiert, auch in den Medien ist dies ein häufiges Thema. Mit dem vermehrten Angebot von Institutionen der Palliative Care wird eine Möglichkeit geschaffen, die letzte Lebensphase weder in einer für die Bedürfnisse Sterbender ungeeigneten und oft beängstigenden Atmosphäre eines grossen Akutspitals zu gestalten, noch den Weg des Freitodes mit einer Sterbehilfeorganisation gehen zu müssen. Es soll jedem Menschen offenstehen, den für ihn und seine Situation geeigneten Weg zu finden. Allerdings schafft erst das Angebot von mehr Palliative-Care-Betten in entsprechend ausgestatteten Institutionen eine echte Wahl für den individuellen Weg angesichts des Lebensendes. Diese Option im Gesundheitswesen der Grossregion Basel zu ermöglichen bzw. zu verstärken, ist das wichtige ideelle Anliegen des Vereins «Mehr Leben».

Weitere Informationen

Verein «Mehr Leben»
Viola Käumlen, Präsidentin
Telefon +41 78 666 27 95
info@mehr-leben-basel.ch